Ins Büro mit reiner Muskelkraft

21. April 2013 Luca Graf

Sport als Ausgleich in Verbindung mit dem täglichen Arbeitsweg

Morgens der Weg mit dem Auto zur Arbeit, nach einem langen Arbeitstag abends im Feierabendverkehr wieder zurück und danach noch auf den Crosstrainer oder joggen gehen. Wer sich in dieser Situation wiedererkennt, der sollte sich die folgenden Tipps durchlesen. Für Unternehmer werden hier außerdem einige Tipps und Anregungen gegeben, wie sie die Mitarbeiter dazu anregen können in Zukunft mit eigener Muskelkraft zur Arbeit zu kommen. Das ist CO2-Neutral, außerdem fördert es Vitalität, Ausdauer und die Gesundheit der Mitarbeiter.

Warum nicht mit reiner Muskelkraft ins Büro?

Entschleunigung ist in einer so schnelllebigen Gesellschaft in der wir leben immer mehr gefragt, das zeigt der derzeitige Trend. Dabei geht es vor allem darum gleichviel Aufgaben zu bewältigen, dabei aber ausgeglichener zu sein, Dinge fokussierter zu erledigen und dadurch mehr Zeit übrig zu haben.
Statt der gängigen, in der Einleitung beschriebenen Variante: zur Arbeit mit dem Auto oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln und auf der anderen Seite in der Freizeit sich auf dem Crosstrainer abzumühen, gibt es auch dafür eine entschleunigende Variante. Warum nicht per Rad zur Arbeit und den Sport in den Alltag integrieren?
Noch nicht überzeugt vom Rad? Ist der Arbeitsweg mit 30-60 Kilometern scheinbar zu lang für den Drahtesel?
Dann stelle ich hier eine klasse Alternative für Speedjunkies vor: das Velomobil.

Velomobil

Ein Velomobil kann man sich als eine Art Liegerad vorstellen, dass mit einer ultraleichten und aerodynamischen Carbonhülle ausgestattet ist und dadurch hohe Geschwindigkeiten erreicht. Ein Velomobil wird i.d.R. nur mit Muskelkraft betrieben, kann aber ebenfalls mit einem kleinen Elektromotor und Batterie ausgestattet werden.

Auch ohne Batterien können selbst untrainierte Radfahrer mit dem Velomobil Geschwindigkeiten von 50 km/h erreichen.

Agnes und Peter Graf fahren nun seit einigen Monaten den 25 km langen Arbeitsweg bereits mit Velomobilen, wann immer es geht und wenn es die Helligkeit zulässt. Diese ist trotz guter Beleuchtung am Fahrzeug eine Herausforderung zumindest bei Leuten, die sowieso mit entgegenkommenden Fahrzeuglichtern Probleme haben.

Hier ein kurzer Erfahrungsbericht von den Anfängen mit dem Velomobil:

Unser Weg nach Bremen zur Arbeit beträgt gute 25 km und geht zu 3/4 durch Wiesen,  den Deich entlang und auf landwirtschaftlichen asphaltierten Strecken. Eine gute Strecke fürs Rad, zugunsten der persönlichen Fitness und der CO2 Bilanz.

Allerdings—nach einem halben Jahr häufiger Touren und viel Gegenwind stiegen wir um aufs Velomobil. Vorteil hier ist Aerodynamik, die für Geschwindigkeiten bei gleichem Kraftaufwand sorgt, die fast doppelt so schnell sind wie beim Rad. Traten wir sonst mit guten 20 km/h, so ist mit dem Velomobil 35 km/h kein Problem, auf unserer Rennstrecke, die schön eben und zwischen den Wiesen in einer windgeschützten Senke liegt, sind sogar bis 55 km/h drin.

Und außerdem, dass es superviel Spaß macht, ist es auch noch gemütlich! Wir fahren mit den zwei Fahrzeugen hintereinander windgeschützt und gemütlich liegend vor uns hin; die Autofahrer sind zum größten Teil sehr rücksichtsvoll und freuen sich über die ungewöhnlichen Fahrzeuge, die fast geräuschlos dahingleiten. Unser Arbeitsweg ist nun Fitnessstrecke und die 40 Minuten Autofahrzeit sind nun 50 Minuten Fitnesszeit geworden.

Den Mitarbeitern Anreize schaffen

Um den Arbeitsweg mit dem täglichen Sport zu verbinden, fehlt  es in den meisten Bürogebäuden an Duschen, um sich nach der schweißtreibenden Fahrt wieder frisch zu machen. Für Mitarbeiter mit Anreisen von mehr als 5-10 km sollten diese Duschen vorhanden sein und könnten Anreiz sein sich auf das Rad zu schwingen, oder auch die Arbeitsstrecke zur Joggingstrecke zu machen.

Warum nicht den Mitarbeitern einen Gutschein für einen Fahrradladen ausgeben? In vielen Großstädten gibt es finanzielle Anreize für öffentliche Verkehrsmittel seitens der Unternehmen – warum also nicht auch für Fahrradfahrer, Jogger bzw. Fahrer von Velomobilen solche Anreize schaffen?

Vorlage für diesen Tipp war ein Artikel auf Telepolis (heise online), der hier zu finden ist: Kostenlose Duschen für Pendler Hier wird ein erfolgreiches Pilotprojekt in Malmö beschrieben, bei dem an Bahnhöfen Fahrradstationen mit Duschen, Reparaturservice und Schließfächern angeboten wird.
Große Unternehmen könnten etwas Vergleichbares auch firmenintern einrichten.