Verbrauchsangaben fehlen

28. April 2010 Peter Graf

Technische Vorzüge dominieren die Kommunikation mit dem Kunden.

Werbebroschüren, Kataloge, Online Angebote, Werbespots etc. verführen auch uns immer wieder zu Käufen von technischen Geräten, die sich hinterher als unnötige Stromfresser herausstellen. Wer steht hier in der Verantwortung: der Kunde oder das Marketing des Anbieters?

Ein Beispiel

Ein Distributor für Informationstechnologie bewirbt uns beispielsweise mehrmals im Jahr mit seiner Broschüre zu Geräten für die Video- und Grafikausgabe. Die Broschüre ist in vielen Bereichen besser geworden, nur eines hat sich nicht geändert: die Angaben zum Stromverbrauch der angebotenen Monitore fehlen auf jeder Seite.

Der IT-Händler blättert durch 15 Seiten mit großflächigen Abbildungen und Leistungsangaben zu Monitoren ohne eine einzige Angabe zum Stromverbrauch zu erhalten. Im normalen Bürobetrieb oder bei der Internetnutzung sind Monitore vom Leistungsumfang her jedoch sehr gut vergleichbar. Der Kunde könnte sich also den Monitor mit der modernen, stromsparenden Technologie heraussuchen, wenn ihm der Vergleich ermöglicht wird.

Der Kauf energiesparender IT-Systeme wird dem Kunden schwer gemacht

Bei einem weltweit tätigen Distributor kaufen tausende Händler ein. Bei den Händlern kaufen wiederum viele hunderttausende Verbraucher und Unternehmen ein. Die umfangreichen Angaben zum Stromverbrauch eines Monitors (Ausgeschaltet, Standby, Leerlauf, Betrieb) sind jedoch nutzlos, wenn sie nicht im Verkaufsraum des Händlers, also beim Verbraucher, ankommen.

EU-weites Effizienzlabel für Computer

Beispiele wie dieses zeigen warum Umweltschutzverbände jedes Jahr zur Cebit die Forderung nach einem EU-weiten Label für die Energieeffizienz der IT erneuern. Den Kunden fehlt häufig die Möglichkeit Monitore oder auch Computer in Bezug auf die Energieeffizienz zu vergleichen.

Das Marketing oder der Kunde – wer ist hier gefordert nachzubessern?

Ist hier das Marketing einfach noch nicht soweit, um den Kunden umfassend über umweltfreundlichere, energieeffizientere Produkte zu informieren oder werden Informationen bewusst weggelassen, weil der Kunde sie sowieso nicht nachfragt?